10 Jahre IM-MER

Am 8. März – bewusst am Internationalen Frauentag – wurde im Wiener Rathaus ein schönes Jubiläum gefeiert. Ein Beitrag von Waltraud Barton, nachzulesen in "Der Sozialdemokratische Kämpfer", Ausgabe 1/2020

Der 2010 gegründete Verein IM-MER hat die Vernichtungsstätte Maly Trostinec (Belarus) und die dort begangenen Verbrechen in Österreich bekannt gemacht und in Maly Trostinec ein offizielles Erinnerungszeichen der Republik Österreich initiiert:
Das "Massiv der Namen" nach dem Entwurf von Daniel Sanwald (vgl. "Kämpfer" 4-6/2019, S. 6) zeigt die Vornamen jener nahezu 10.000 als jüdisch Verfolgten, die 1941 und 1942 von Wien nach Minsk/Maly Trostinec gebracht und ermordet worden sind.
Auch mit dem österreichischen Wald der Erinnerung hat der Verein das österreichische und weißrussische Gedenken nachhaltig geprägt.
Dazu Bürgermeister Michael Ludwig: "Niemals vergessen! Das war die Devise des Holocaust Überlebenden und lebenslangen Mahners Rudolf Gelbard, der für viele von uns ein großes Vorbild war. Niemals vergessen! – darum bemüht sich auch der gemeinnützige Verein IM-MER. Er wurde am 8. März 2010 zum Gedenken an die österreichischen Opfer der Shoa in Minsk und Maly Trostinec gegründet. Dieses Datum fiel damals nicht zufällig mit dem Internationalen Frauentag zusammen – die meisten in Maly Trostinec Ermordeten waren alleinstehende ältere Frauen. Dass der Verein IM-MER nun sein zehnjähriges Jubiläum im Wiener Rathaus feiert, freut mich als Bürgermeister und 'Hausherr' ganz besonders. Denn wie Waltraud Barton – und wie Rudi Gelbard bin auch ich der Meinung, dass wir die Gräuel der Shoa niemals vergessen dürfen, um geistesgegenwärtig den Angriffen und Anschlägen des neuen Rechtsextremismus in Europa begegnen zu können."

Dafür, meint IM-MER, braucht Wien einen neuen Vermittlungsort, der jeglichen gruppenbezogenen Ausschluss aus der österreichischen Gesellschaft vor, während und nach dem 2. Weltkrieg bzw. dem Nationalsozialismus thematisiert, (d. h. den Ausschluss aus politischen Gründen, auf Grund von Abstammung, Religion, Nationalität, sexueller Orientierung, körperlicher oder geistiger Behinderung, sogenannter "Asozialität", von Wehrdienstverweigerern und Deserteuren, PartisanInnen, Kärntner SlowenInnen, WiderstandskämpferInnen, Roma und Sinti u. a.). IM-MER fordert einen "Niemals wieder! – Gedenk- und Vermittlungsort", wo man nicht nur erfährt, was damals passiert ist, sondern heute aufzutreten lernt gegen sprachliche Verrohung, Gewalt und Ausgrenzung(-stendenzen), für ein "Niemals wieder!" in Zukunft.

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Waltraud Barton



Von links: Staatssekretärin Ulrike Lunacek, Stadträtin Veronica Kaup-Hasler,
Abg. Eva Blimlinger und Waltraud Barton beim Festakt im Wiener Rathaus.
Foto: Klaus Prokop


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